Wenn du eine Armbrust kaufen möchtest, stehst du zwangsläufig vor der Wahl, dich zwischen einer Recurve- und einer Compoundarmbrust zu entscheiden. Doch um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, ist es wichtig, die Unterschiede dieser beiden Typen zu kennen. In diesem Artikel möchten wir dir die wichtigsten Eigenschaften der Recurve- und Compoundarmbrust näherbringen und ihre Funktionsweisen erläutern.
Die Compoundarmbrust

Die Compoundarmbrust vermittelt auf dem ersten Blick einen vergleichsweise futuristischen Eindruck. Auffällige Rollen an den Enden der Wurfarme sowie verschiedene Kabel und Sehnen, die sich kreuzen und miteinander verbinden.
Vorteile
- Leichter zu Spannen
- Höhere Energieeffizienz
- Vielfältiges Angebot
Nachteile
- Mehr Verschleißteile
- Höherer Wartungsaufwand
- Sehnenwechsel nur mit Bogenpresse
Die wichtigste Eigenschaft der Compoundarmbrust besteht darin, dass sie durch eine Art Flaschenzugwirkung weniger Kraftaufwand zum Spannen benötigt, um eine im Vergleich gleiche Energie auf den Bolzen zu übertragen.
Einfach gesagt, bedeutet das, dass die Compoundarmbrust leichter zu spannen ist als eine Recurvearmbrust, und dennoch höhere Bolzengeschwindigkeiten erreichen kann. Damit haben wir auch schon das wichtigste Kaufkriterium identifiziert. Weniger Aufwand bei mehr Leistung.
Funktionsweise
Beim Spannen der Compoundarmbrust werden die Cams (auch Rollen) durch die direkt verbundene Sehne in Bewegung gesetzt. Die an den Cams befestigten Kabel wirken so auf die gegenüberligenden Wurfarme ein, an denen das andere Ende der Kabel befestigt ist. So wird die Flaschenzugwirkung aktiviert. Diese Mechanik verteilt die Zugkraft so, dass du weniger Energie aufwenden musst.
Beim Abschuss des Bolzens tritt der umgekehrte Effekt ein. Die unter Spannung stehenden Wurfarme geben die Energie über die Kabel an die Cams weiter. Die Flaschenzugwirkung, die bereits beim Spannen begonnen hat, wirkt jetzt auf die Sehne. Diese beschleunigt den Bolzen und sorgt für eine optimale Kraftübertragung.
Die Recurvearmbrust

Die Recurvearmbrust ist die traditionellere Version und entspricht eher dem klassischen Bild, das man von einer Armbrust hat. Im Gegensatz zur Compoundarmbrust verzichtet sie komplett auf ein modernes Camsystem und damit auf die Rollen an den Enden der Wurfarme. Auch zusätzliche Kabel sind nicht vorhanden. Stattdessen besteht die Recurvearmbrust nur aus den Wurfarmen und der Sehne, die die beiden Wurfarme miteinander verbindet.
Vorteile
- Wartungsärmer
- Weniger Verschleißteile
- Robuster gebaut
- Leichter Sehnenwechsel ohne Bogenpresse
Nachteile
- Schwerer zu Spannen
- Weniger Leistung bei gleichem Züggewicht
Die einfache Bauweise und der Verzicht auf die Komponenten des Compound-Systems machen die Recurvearmbrust wartungsärmer, da weniger Teile verschleißen. Dadurch ist sie insgesamt zuverlässiger.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Sehne mit einfachen Hilfsmitteln ausgetauscht werden kann. Du benötigst keine teure Bogenpresse. Eine einfache Spannhilfe zum Wechseln der Sehne reicht aus. Diese wird an den Enden der Wurfarme befestigt und gespannt, sodass die Sehne entspannt und leicht entfernt werden kann.
Funktionsweise
Die Sehne der Recurvearmbrust wird mithilfe einer Spannhilfe gespannt, wobei die Wurfarme der Armbrust gebogen und belastet werden. Im Gegensatz zur Compoundarmbrust hat die Recurvearmbrust kein Camsystem. Stattdessen spannen sich die Wurfarme allein durch die Sehne und speichern dabei die gesamte Energie.
Beim Abschuss geben die Wurfarme diese gespeicherte Energie direkt an die Sehne weiter. Die gesamte gespeicherte Kraft wird freigesetzt und auf den Bolzen (Pfeil) übertragen. Da die Recurvearmbrust keine mechanische Unterstützung wie die Flaschenzugwirkung bietet, musst du mehr Kraft aufwenden.
Ein Fazit zum Schluss
Letztendlich hängt die Wahl zwischen einer Recurve- und einer Compoundarmbrust von deinen individuellen Bedürfnissen und Präferenzen ab. Wenn du auf einfache Handhabung und höhere Effizienz Wert legst, könnte die Compoundarmbrust die richtige Wahl für dich sein, da sie leichter zu spannen ist und höhere Bolzengeschwindigkeiten erreicht. Allerdings solltest du den höheren Wartungsaufwand und die anfälligeren Verschleißteile bedenken.
Auf der anderen Seite bietet die Recurvearmbrust eine traditionelle und robuste Bauweise, die weniger Wartung erfordert und einfacher zu bedienen ist, besonders beim Sehnenwechsel. Sie ist ideal für diejenigen, die eine zuverlässige Armbrust mit minimalistischer Technik bevorzugen, auch wenn mehr körperliche Kraft für das Spannen benötigt wird.
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